Einleitung
Das Abarbeiten der Checkliste vor dem Start ist obligatorisch. Natürlich sollte man auch verstanden haben welche Auswirkungen die einzelnen Punkte haben können. |
Ein Pilot muß nicht unbedingt die wissenschaftlich genaue Ursache des Fliegens verstehen. Das Verständnis über die physikalischen Ursachen beim Fliegen macht auch nicht unbedingt einen besseren Piloten. Es sind nur wenige Zusammenhänge der Aerodynamik für einen Piloten wichtig. Wenn er Wind und Wetter richtig interpretiert, intuitiv mit der Luft Eins ist, also versteht und fühlt daß Fliegen im Wesentlichen das Einhalten von Mindestgeschwindigkeit ist, sich jederzeit in einer kontrollieren Fluglage befindet, die Bedienung des Geräts vor allem bei Start und Landung beherrscht und Risiken erkennt und meidet, dann ist er auf dem besten Weg. Segelflieger brauchen zusätzlich ein eingeprägtes Modell der vertikalen Bewegungen der Luft (Thermik) um diese nutzen zu können.
Vorbilder aus der Natur
Es ist anzunehmen, daß Vögel kein tiefes Verständnis der Aerodynamik haben. Auch Erfahrung und Schulung spielen bei ihnen nur eine untergeordnete Rolle. Erstaunlich wie die Prägung und genetische Veranlagung sie in die Lage versetzt den ersten Flug einigermaßen heil zu überstehen. Sie brauchen sich auch keine Gedanken um die Flugstabilität zu machen, die Einrichtungen dazu sind konstruktiv schon festgelegt.
Konstruieren, Bauen und Fliegen sind unabhängige Disziplinen. Glücklich ist, wer Alles vereinen kann. |
Will der Mensch fliegen, dann benötigt er Hilfsmittel. Er muß in die aerodynamischen Eigenschaften des Geräts vertrauen und sich wenigstens mit der Bedienung vertraut machen. Der nächste Schritt wäre, selbst ein Fluggerät zu bauen und natürlich auch zu fliegen. Auch das geht noch mit geringen Kenntnissen der Aerodynamik wenn man nach bestehenden und geprüften Plänen nachbaut. Selbst manntragende Flugzeuge können und dürfen ohne Nachweis ausreichender Erkenntnisse der Aerodynamik, Flugstabilität und was noch alles dazugehört, nachgebaut werden - selbst von Nichtfliegern. Ein Regelwerk von Prüfungen und Bauabnahmen gewährleistet beim Nachbau von manntragenden Flugzeugen, daß die Vorgaben des Konstrukteurs eingehalten werden.
Ein Konstrukteur muß nicht nur festigkeitstechnische- sondern auch flugleistungs- und stabilitätsrelevante- Nachweise erbringen bevor eine Zulassung des Flugzeugs erfolgt. Ähnlich verhält es sich bei Modifikationen an bestehenden Fluggeräten. Augenscheinlich kleinere Modifikationen können Auswirkungen auf das Flugverhalten und die Stabilität haben. Wer hier keine genauen Kenntnisse der Aerodynamik hat kann nicht einmal entscheiden ob die Änderungen überhaupt sinnvoll und zulässig sind - ggf. sind sie sogar gefährlich. "try and error" kann man sich im Modellbau leisten - und das macht u.A. auch den Reiz aus -, nicht aber in der manntragenden Fliegerei.
Auftriebskollaps (stall) im Strömungstunnel |
Neue Begriffe gegen alte Denkmuster
Fluggeräte und Rennfahrzeuge sind heute weitgehend hoch entwickelt, wer hier noch Verbesserungen erreichen will, muß sich mit Details befassen. Wenn das allgemeine Verständniss nicht stimmt, dann kommt man nicht weit. Das größte Hinderniss um eingefahrene Gedankenwege und halbware Schulweisheiten verlassen zu können ist der konsequente Nichtgebrauch des Begriffs "Strömung" wenn es um die Erklärung des dynamischen Auftriebs geht. Weitere Infos hierzu später.
Immer und immer wieder wird uns der Begriff "Strömung" eingehämmert. Es stimmt schon dass es Parallelen gibt zwischen der Wirklichkeit und dem Windkanal. Will man aber genau verstehen was passiert, i. B. beim "Strömungsabriss" welcher in Wirklichkeit eine Veränderung der Druckverhältnisse ist die zu einem Auftriebszusammenbruch führt, dann darf man die Initerialsysteme nicht vertauschen. Im englischen tut man sich mit dem Begriff "Strömungsabriss" leichter, er wird als "stall" bezeichnet. Im deutschen Sprachgebrauch sind Alle aufgefordert physikalisch richtige Alternativbegriffe vorzuschlagen wenn das vorliegende Wording nicht genehm ist.
Da es sich in erster Linie um ein dynamisches Luftdrucksystem um den Tragflügel und im Besonderen um den Tragflügelquerschnitt handelt und die geringen Verschiebungswege von Luftteilchen in keinem Verhältnis zur Bewegung des Flügels an sich stehen, ist der Begriff "Strömung" irreführend. Es wird bis auf Weiteres "Druckverteilung" (die Strömung => die Druckverteilung oder präziser die dynamische Druckverteilung) und "Auftriebskollaps" (der Strömungsabriss => der Auftriebskollaps) vorgeschlagen. Zugegeben nicht ganz so elegant aber dafür richtiger und mit gleichen Artikeln, sodaß die Begriffe leicht ausgetauscht werden können.
Auftrieb und Strömungsabriss | ⇒ Ursache und Wirkung